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Esther Erfert (Kunsthistorikerin) über Ulli Ehret:

(Einführung zur Einzel-Ausstellungseröffnung VoBa Dreieich-Buchschlag 2012) 

 

Ulli Ehret ist Mediendesignerin aus Neu-Isenburg und fotografiert viel. Sie selbst sagt von sich, dass sie oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort wäre und das viel Zufall dabei wäre. Ich sage, dass sie einfach ein Auge für Motive hat, sie studiert ihre Umwelt und geht 'offenenAuges' durch die Welt. Ob Wald und Wiesen, Städte oder Innenräume, in ihren Themen ist sie offen und nicht einseitig orientiert.

 

Als wir die Bilder zusammen aussuchten fielen mir sofort zwei Arten von Fotografien auf, die ich in der Kombination sehr spannend finde: zum einen ist es die Nahansicht von einem Gegenstand, das Anschneiden von Motiven und das Vergrößern von Objektteilen, wie z.B.bei den Stühlen. Und auf der anderen Seite ist es das Gegenteil davon, nämlich die Sicht aus großer Entfernung, wie bei den 'Strandkörben'.

Während der Gegenstand in der Nahsicht zur Struktur wird, wie am Beispiel der 'Lauchblüte' schön zu erkennen ist, wo die Strukturen der Blüte sich mit Fantasie in 'tanzende Elfen' verwandelt, werden die Objekte, die aus großer Entfernung aufgenommen sind zu Zeichen.

Die Individualität des Menschen zum Beispiel, der in einer Masse auftritt, wird aufgehoben. Wir wir es an dem Bild 'Washington - Lincoln Memorial-Treppe' sehen können. Hier haben wir eine Menge Menschen, die recht unterschiedlich sind, in Kleidung, Haltung, Größe, etc. Auf den ersten Blick ist es uns gar nicht bewusst, dass wir die eigentlichen Menschen gar nicht erkennen können. Diese Menschen werden für das Auge zu einem Zeichen

für den Menschen, das wir sofortbegreifen können.

 

Durch die Bearbeitung am Computer werden Farben und manchmal der Ausschnitt verändert und durch die Vergrößerung der Fotos ergibt sich die mehr oder weniger starke Pixeligkeit. Geht man nah an ein Bild heran, sieht man manchmal nur aneinandergesetzte Farbflächen, entfernt man sich, entsteht ein Bild.

Bei anderen Motiven reduziert Ulli Ehret  die Farbflächen und erschafft somit eine komplett neue Wirkung.

Schaut man sich das Bild 'Westhafen FFM' an, scheinen diese Häuser, die mancher schon nicht mehr als solche erkennt, aus Farbflächen und Linien zu bestehen, die auf einen Fluchtpunkt zulaufen.

Das Gegenteil von dieser Ordnung bildet für mich das Bild 'Bach im Wald', das in der gleichen Reihe hängt.

Der natürliche Wuchs der Bäume, dem jegliches ordnende Element fehlt, spiegelt sich wieder in einem Bach.

Doch wo endet die Spiegelung der Bäume und wo fangen die realen Bäume an?

 

Meist finden wir die Themen ihrer Bilder in unserer unmittelbaren Umgebung, sie sind uns bekannt und vertraut und doch schafft sie es, uns durch das vertraute zu irritieren.

Denn das Auge sucht in vielen Bildern nach Lösungen für diverse Fragen und genau das macht diese Bilder so spannend.

 

Ulli Ehret bringt unsere Sehgewohnheiten 'aus dem Tritt' und wir müssen anfangen diese zu überdenken, indem wir uns mit den Bildern auseinandersetzen, um zu verstehen und zu genau zu sehen.